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Tirol - die Location im Herz der Alpen
Snowpiercer
Seit 20 Jahren betreibt die Tirol Werbung die Cine Tirol Film Commission. Als Motor des Filmlandes Tirol dient sie als erste Anlaufstelle für die Realisierung von Spiel-, Dokumentar- und Werbefilmen, Musikvideos sowie Fotoshootings in Tirol, um die Bekanntheit und Beliebtheit der Marke Tirol zu steigern.

TTR: Die Cine Tirol Film Commission dient seit nun 20 Jahren als erste Anlaufstelle für die Realisierung von Filmproduktionen in Tirol. Wieso hat man vor 20 Jahren beschlossen, dass es solch eine Institution in Tirol braucht?

Johannes Köck: Die ursprüngliche Idee zu Cine Tirol stammt vom Tiroler Filmproduzenten und –regisseur Erich Hörtnagl, die von Landestourismusdirektor und Geschäftsführer der Tirol Werbung Josef Margreiter aufgenommen und gemeinsam umgesetzt wurde; ich konnte meine filmischen Erfahrungen im Zusammenhang mit diversen Fernsehreportagen über das Tourismusland Tirol sowie mit der TV-Serie „Der Bergdoktor“ einbringen – Cine Tirol wurde 1998 als Geschäftsfeld der Tirol Werbung gegründet, um nationale und internationale Filmproduktionen zu akquirieren und die Filmschaffenden aus dem In- und Ausland vor bzw. während der Dreharbeiten in Tirol gemeinsam mit vielen Partnern und Verbündeten im Land bestmöglich zu unterstützen. Bis zu diesem Zeitpunkt gab es in Tirol keine offizielle resp. professionelle Anlaufstelle für filmische Anfragen, mit Cine Tirol konnte diese „Lücke“ geschlossen werden. In den vergangenen 20 Jahren konnten über 1000 Filmproduktionen aktiv nach Tirol geführt werden und in allen Destinationen unseres Landes realisiert werden.

TTR: Was waren bzw. sind die Zielsetzungen der Cine Tirol Film Commission?

Johannes Köck: Cine Tirol versteht sich in erster Linie als Servicestelle für alle Filmprojekte, die Dreharbeiten in Tirol realisieren wollen, darunter Spiel-, Dokumentar- und Werbefilme, Musikvideos sowie Fotoshootings. Unsere Maßnahmen finden grundsätzlich auf drei Ebenen statt: zunächst bemühen wir uns, Filmschaffende aus dem In- und Ausland auf die Drehorte in Tirol und weitere Erfolgsfaktoren für die Dreharbeiten in unserem Land aufmerksam zu machen – dies geschieht vor allem im Rahmen unserer Teilnahme an internationalen Filmfestivals (darunter Berlin, Cannes, Graz, Venedig, etc.) und an filmischen Fachveranstaltungen weltweit; bei konkreten Anfragen bieten wir in weiterer Folge das umfassende Cine Tirol Location Service an und letztlich können wir für ausgewählte Produktionen auch einen finanziellen Produktionskostenzuschuss zur Verfügung stellen. Dreharbeiten lösen viele positive Effekte in den jeweiligen Regionen aus – durch produktionsbedingte Ausgaben beispielsweise für Unterkunft, Verpflegung, Transport, Motivmieten, Gagen für heimische Filmschaffende wird ein hoher wirtschaftlicher Effekt vor Ort generiert; hinzu kommt der mediale Effekt, weil über Filmproduktionen in vielen Medien inklusive Social Media berichtet wird, und letztlich entstehen durch Filmprojekte auch filmtouristische Effekte, weil sich mmer mehr Reisende für die Auswahl ihrer Urlaubsdestinationen von Filmproduktionen „inspirieren“ lassen.

 

TTR: Welche touristischen Effekte sind das konkret im  Filmland Tirol?

Johannes Köck: Erfreulicher Weise gibt es mittlerweile viele filmtouristische Angebote in Tirol – besonders auffällig ist natürlich die Installation 007 ELEMENTS auf dem Gaislachkogel hoch über Sölden: Jakob Falkner von den Bergbahnen Sölden war nicht nur „spielentscheidend“ für die Akquisition des letzten James Bond 007 SPECTRE, sondern auch sehr „visionär“ hinsichtlich der filmtouristischen Verwertung dieser größten Filmproduktion aller Zeiten in Tirol. Er hat mit 007 ELEMENTS in unglaublich großzügiger und beeindruckender Weise eine „Bond-Welt“ geschaffen, die speziell auf die zahllosen Bond-Fans (aber nicht nur auf diese) magnetisch wirkt. Ein sehr erfolgreiches Beispiel ist auch der filmtouristische Effekt, der durch die TV-Serie „Der Bergdoktor“ für die Region Wilder Kaiser ausgelöst wird – zu den Fan-Tagen in der Vor- und Nachsaison kommen mittlerweile sehr viele Gäste, die die Heimat des „Bergdoktors“ persönlich kennenlernen wollen; auch die Stadtführungen auf den Spuren der TV-Serie „SOKO Kitzbühel“ in der Gamsstadt erfreuen sich großer Beliebtheit. Und das Musivideo „Perfect“ mit Ed Sheeran hat die Anfrage hinsichtlich der Drehorte im Zillertal in die Höhe getrieben. In Summe leisten alle Filmproduktionen „shot on location Tirol“ einen Beitrag zur Bewerbung Tirols, insbesondere die Naturdokumentarfilme, die einzelne Regionen mit eindrucksvollen Bewegtbildern porträtieren.  

TTR: Welche anderen touristischen Destinationen sind Vorreiter im Bereich Filmtourismus?

Johannes Köck: Österreich ist mit „Sound of Music“ in Salzburg, „Der dritte Mann“ in Wien und den filmtouristischen Initiativen in Tirol in diesem Bereich gut aufgestellt; ein besonders beeindruckendes Beispiel ist natürlich Neuseeland mit den sehr erfolgreichen Umsetzungen entsprechender Maßnahmen im Zuge der Kinospielfilme „Herr der Ringe“ und „Hobbit“. Auch Großbritannien nützt Filmtourismus aus strategischen Überlegungen ganz gezielt für die Bewerbung einzelner Regionen ein. Und es ist nicht immer die Frage großer Investments – oft sind es kleine, aber kreative Ideen, die sehr wirkungsvolle Verwertungsmöglichkeiten im  filmtouristischen Umfeld möglich machen; diese relativ kostenschonende Chance nützen auch immer mehr Tiroler TouristikerInnen – ein schönes Beispiel dafür ist das Kaunertaler Zirbenkino!

Johannes Köck

Johannes Köck, Leiter der Cine Tirol Film Commission

Johannes Köck absolvierte das Bundeskolleg für Tourismus und Freizeitmanagement Innsbruck sowie den Hochschullehrgang für Tourismus an der Universität Innsbruck. Nach beruflichen Erfahrungen in verschiedenen Bereichen der Tourismus- und Freizeitwirtschaft im In- und Ausland trat er 1984 der Tirol Werbung bei und war dort in den Unternehmensbereichen Marketing und Kommunikation in führender Verantwortung tätig. Seit 1998 leitet er die Cine Tirol Film Commission, die als Geschäftsfeld der Tirol Werbung bisher über 1000 Filmproduktionen aus aller Welt in das „Herz der Alpen“ führen konnte. Der von ihm initiierte Film „Tirol – Land im Gebirg“ von Georg Riha sowie der von ihm und Georg Riha koproduzierte Film „Tirol – Land der Wasser“ wurden mit zahlreichen internationalen Preisen ausgezeichnet. 2006 schloss er sein Studium „Filmproduktion“ an der Donau-Universität Krems als Master of Arts. 2012 beendete er die Ausbildung an der AFCI University Los Angeles mit der Case Study "Bollywood in Tirollywood" und ist somit der erste "Certified Film Commissioner" Österreichs. Johannes Köck ist Gründungsmitglied der EUFCN – European Film Commission Network und der Arbeitsgemeinschaft AFC+F – Austrian Film Commissions + Funds. Er hält regelmäßig Gastvorträge untere anderen am Management Center Innsbruck, Fachhochschule Kufstein, Bundeskolleg für Tourismus und Freizeitmanagement Innsbruck, Wirtschaftsförderungsinstitut Tirol und Bodensee Campus Konstanz.

Eine weitere Beitrag von Johannes Köck zum Thema "Filmtourismus als Werbeträger für Tirol" ist im Oktober 2019 im Tourismus Wissen Quarterly (Ausgabe 18) erschienen. Sie finden diesen im Download rechts.