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CoWorkation Alps

Ein Zusammenspiel von Gemeinschaft, Arbeiten & Urlaub in den Alpen
CoworkationAlps
Partner aus Tirol, Südtirol und Bayern haben eine Dachorganisation gegründet, um die Entwicklung von CoWorkation-Möglichkeiten im Alpenraum zu unterstützen.

TTR: Wie kam es zu der Idee des Vereins?

Julia Scharting: Bedingt durch die Digitalisierung und die Änderung in den Rahmenbedingungen (Stichworte: Flexibilität und Ortsunabhängigkeit) befindet sich die Arbeitswelt in einem grundlegenden Wandel. Diesen Wandel aktiv zu begleiten hat sich der Verein Coworkation Alps zum Ziel gesetzt. Seit 2018 kümmert sich der Verein darum, Arbeit und Urlaub miteinander zu verknüpfen. Die Idee dahinter ist simpel: wir versuchen, Konzepte der New Work, also das Thema wie gemeinschaftliches Arbeiten, Remote-Work mit dem Freizeitwert der Alpen zu kombinieren. Und so auch ländliche Regionen in den Alpen wieder neu zu beleben und neue Chancen aufzuzeigen. 2018 haben sich Akteure nach Initiative der SMG Miesbach und der Standortagentur Tirol im Alpenraum zusammengeschlossen, um gemeinsam für das Thema Coworkation zu sensibilisieren, zu vernetzen und neue Angebote zu schaffen.

TTR: Wie werden Destinationen und Gastgeber hier unterstützt?

Julia Scharting: Der Verein bietet für Destinationen und GastgeberInnen sehr unterschiedliche Angebote:

  • Zum einen können sich die Mitglieder bei uns im Verein vernetzen, austauschen und voneinander lernen. Wir haben schon sehr erfahrene GastgeberInnen, die ihr Wissen an NewcomerInnen im Bereich Coworkation weitergeben.
  • Zum anderen werden auch neue Trends und Themen aufgezeigt, die bei der Weiterentwicklung im Bereich Coworkation helfen. In der Pandemie haben wir versucht vor allem über Online-Veranstaltungen zu sensibilisieren und auch gemeinsam neue Formate zu entwickeln. Dazu gehört zum Beispiele eine Post-Corona Workshop Reihe, bei der wir gemeinsam diskutierten, wie Corona unser Angebot längerfristig beeinflussen wird und wie wir als Verein und als GastgeberInnen darauf antworten können.
  • Aber auch die konkrete Beratung zu Coworkation Konzepten kann bei spezifischen Fragestellungen angefragt werden. Wir haben bereits einige Konzepte im Alpenraum sowohl für Gemeinden als auch für private AnbieterInnen erarbeitet und sie auf dem Weg zur Umsetzung unterstützt.

TTR: Wie kann Workation das touristische Angebot in Tirol verstärken?

Julia Scharting: (Co)Workation hat den Vorteil, dass vieles was es dafür braucht, in Tirol schon vorhanden ist. D.h. Unterkünfte, Freizeitangebot und auch Arbeitsplätze z.B. in Coworking Spaces. Beim (Co)Workation Konzept geht es nun darum, diese Angebotsteile zu neuen Angebotspaketen zu schnüren und gemeinsam anzubieten.  Dabei ist der Vorteil, dass die Gäste länger in der Region bleiben, da sie ja auch in Tirol einen Teil ihrer Arbeit erledigen können. Die Aufenthaltsdauern können dementsprechend ausgedehnt werden. Zudem kann auch die Nebensaison von den Coworkationists genutzt werden, also auch Monate, die eventuell sonst nicht so sehr nachgefragt werden. Durch das neue Angebot „Coworkation“ können zudem auch andere Zielgruppen erreicht werden. Coworkationists und Firmen aus den Ballungszentren sind potenzielle Kunden, die wir damit erreichen möchten.

Coworkation

TTR: Covid-19 hat die Möglichkeiten des Homeoffice vorangetrieben. Hat sich dies auch auf die Workation-Nachfrage ausgewirkt?

Julia Scharting: Auf jeden Fall! Man merkt, dass durch die Pandemie das Thema in der breiten Öffentlichkeit angekommen ist. Die Nachfrage von unterschiedlichsten Akteuren hat daher am Thema stark zugenommen. Auf der einen Seite natürlich bei den NutzerInnen, die Alternativen zum Arbeiten „am Küchentisch“ suchen. Aber auch die Gemeinden haben mehr und mehr das Thema für sich entdeckt und versuchen Coworking Spaces in den Gemeinden für die Bevölkerung und die Gäste zu installieren. Und auch viele Gäste wollen Ihren Urlaub verlängern und nehmen daher vermehrt Coworking Arbeitsplätze im Urlaub in Anspruch, wie uns unsere Coworking Space Betreiber aus unserem Netzwerk mitteilen.

TTR: Welche Projekte stehen 2021/2022 an? Wo sind neue Partner oder Workation-Orte (in Tirol) geplant?

Julia Scharting: Wir sind gerade dabei ein Gütesiegel für Coworkation-Locations zu entwickeln, damit wir einen einheitlichen Standard für Coworkations anbieten können. Die Betriebe und Partnerbetriebe können sich zertifizieren lassen und werden dann beim Marketing besonders hervorgehoben. Des Weiteren sind wir dabei eine Studie zu Coworkationists und ihren Wünschen zu erstellen - und das über den gesamten Alpenraum hinweg. Diese Studie soll uns genau zeigen, auf was die Coworkationists besonders Wert legen und wie das Angebot im Alpenraum dazu noch verbessert werden kann. Zudem werden wir noch weitere Tiroler bzw. alpenweit Locations beraten und bei der Konzeptionierung von weiteren Coworkation-Locations behilflich sein.

Das Team von CoWorkation:

Coworkation

Im Podcast Leisespuren - Bewanderte Gedanken spricht Veronika Engel (Vorstandsvorsitzende von CoWorkation Alps) darüber, wie Home Office durch die Pandemie beschleunigt wurde, Vertrauen im Home Office, wie die einheimische Bevölkerung mit in Workation eingebunden werden sollte, uvm.  

Julia Scharting

Mag. Julia Scharting, PhD

Julia Scharting ist Geographin und arbeitet seit 2014 in der Standortagentur Tirol. Sie ist Projektpartnerin im Interregprojekt Coworkations Alps sowie Vorstandsmitglied beim Verein Coworkation Alps e.V. Ihr Interesse gilt dem Thema „New Work“ im Alpenraum.

 

Bilder: CoWorkation Alps

Datum: 20.10.2021