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Nachhaltiges Skifahren

Eine Analyse der Wahrnehmung der nachhaltigen Entwicklung des Skitourismus am Stubaier Gletscher
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Für seine Masterarbeit befragte Alexander Ziwes insgesamt 340 Personen zu ihrer Wahrnehmung der Nachhaltigkeit des Skifahrens, darunter 162 Einheimische und 178 Gäste.

TTR: Warum ist dieses Thema für die Tiroler Tourismuswirtschaft relevant?
Alexander Ziwes: Der touristische Wirtschaftssektor im Allgemeinen und der alpine Wintertourismus im Besonderen befinden sich im Wandel. Gerade in den vergangenen Jahren hat sich dieser Wandel beschleunigt, bedingt durch Klimaveränderungen und andere Problemfelder. Tirol als Heimat des alpinen Skilaufs - und damit prädestinierte Skisportdestination - profitiert enorm vom Skitourismus. Daher ist es umso wichtiger für die Tiroler Tourismuswirtschaft sich mit diesen Veränderungen auseinanderzusetzen und entsprechende Lösungsansätze zu finden. Mit meiner Forschung wurden vor allem Stakeholder-Meinungen abgefragt, um neben den ökologischen und ökonomischen Auswirkungen, auch sozio- kulturelle Effekte und der damit verbundenen Einstellung zur touristischen Entwicklung des Skitourismus zu erfassen. Besonders im Alpenraum, wo Lebens- und Tourismusraum oftmals miteinander verschmelzen, ist es umso wichtiger eine positive Tourismusgesinnung zu wahren und zu fördern, um einen nachhaltigen und langfristigen touristischen Erfolg gewährleisten zu können.

TTR: Was sind die Kernergebnisse Ihrer Arbeit und welche Bedeutung haben diese für touristische Destinationen und Betriebe?
Alexander Ziwes: Wie oben kurz angerissen, wurden vor allem wirtschaftliche, ökologische und soziale Faktoren anhand zweier Gruppen – Einheimische und Gäste – abgefragt. Dabei kam heraus, dass die Einstellung gegenüber einer touristischen Entwicklung des Skitourismus signifikant von sozio- kulturellen und ökologischen Aspekten abhängig ist, weniger von wirtschaftlichen. Dies ist bei beiden befragten Gruppen der Fall. Anders gesagt: je besser beispielsweise die sozio-kulturellen Auswirkungen des Skitourismus eingeschätzt werden, desto eher steht man einer touristischen Entwicklung des Skitourismus positiver gegenüber, unabhängig ob Gast oder Einheimische/r. Diese Erkenntnis wird ebenso durch die zugrundeliegende Theorie bestätigt (vgl. Doughnut-Modell nach Raworth; s. Modell). Dies wiederum bedeutet für touristische Dienstleiser und Betriebe, dass genau diese Aspekte stärker in den Fokus genommen werden sollten, um einen nachhaltigen Erfolg zu sichern.

TTR: Welche konkreten Handlungsempfehlungen geben Sie in Ihrer Masterarbeit?
Alexander Ziwes: Da sozio-kulturelle und ökologische Aspekte einen signifikanten Einfluss auf die Einstellung gegenüber der touristischen Entwicklung aufweisen, stehen Handlungsempfehlungen bzgl. dieser Faktoren im Vordergrund, einige werden hier kurz vorgestellt. Eine einheitliche Kommunikation zur Nachhaltigkeit ist für verschiedene Zielgruppen sinnvoll, unabhängig von Herkunft, Geschlecht oder Alter. Negativ konnotierte Effekte sollten in der Kommunikation berücksichtigt und Strategien zu ihrer Minimierung vorgeschlagen werden. Das Bewusstsein der DMOs über negative Auswirkungen des Tourismus vor Ort und deren Minimierung sind entscheidend für die Entwicklung einer Destination. Der soziale Austausch zwischen Einheimischen und Gästen sollte gefördert werden, da er positiven Einfluss auf die touristische Entwicklung hat. Events, die Gäste und Einheimische zusammenbringen, könnten diesen Austausch fördern. Die Verkehrsmittelwahl zeigt, dass die Mehrheit mit dem eigenen PKW anreist, was den Bedarf für ressourcenschonendere Mobilitätslösungen betont. Der Ausbau umweltfreundlicher Maßnahmen wie elektrisch betriebene Busse und die Einbeziehung der lokalen Bevölkerung in Destinationskarten könnten positive Effekte erzielen. Marketingmaßnahmen sollten ökologische und sozio-kulturelle Aspekte betonen, um eine positive Grundstimmung zu schaffen.

 

Alexander Ziwes

Alexander Ziwes MA

Alexander Ziwes aus der Bodenseeregion in Süddeutschland absolvierte nach dem Abitur eine Ausbildung zum Tourismuskaufmann bei Lufthansa City Center. Seinen Bachelor machte er in Tourismusmanagement an der Hochschule Heilbronn und schloss dann sein Masterstudium in Entrepreneurship & Tourism: Strategic Management am MCI Tourismus an. Mittlerweile ist er Vollzeit im Sales Management bei den Innsbrucker Nordkettenbahnen tätig. 

Alexander Ziwes auf LinkedIn

Masterarbeit Betreuung: Denise Fecker MSc

 

Titelbild: Tirol Werbung (Sailer Gregor)

Datum: 16.01.2023