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Nachhaltigkeit beim DSTNCMP24

Wie man den Fußabdruck eines Events minimieren kann
Bregenz DSTNCMP24 Tourismus Nachhaltigkeit MCI TTR
Seit Jahren arbeitet das DSTNCMP darum, den Fußabdruck seiner Veranstaltung zu verringern. Wie das gelingen kann, erzählt uns Benjamin Buhl.

TTR: Das DSTNCMP unternimmt seit vielen Jahren Bestrebungen, die Emissionen und den Ressourcenverbrauch der Veranstaltung zu minimieren. Das DSTNCMP23 wurde sogar vom österreichischen Umweltzeichen „Green Meetings & Green Events“ ausgezeichnet. Wie genau sieht euer Nachhaltigkeitskonzept aus?

Benjamin Buhl: Alle MICE-Angebote und jede Art von Tourismus bringen CO2-Emissionen und andere Umweltbelastungen mit sich. Als Beratungsunternehmen sensibilisieren wir unsere Kund:innen seit Jahren dafür und suchen nach Wegen, Umweltbelastungen zu minimieren. Da sich Emissionen jedoch nie ganz vermeiden lassen, sind wir 2017 noch einen Schritt weitergegangen. Seither steht das Thema Kompensation und Ausgleich ganz oben auf der ToDo-Liste jedes DestinationCamp. 2017 haben wir noch selbst 100 Bäume gepflanzt, durch Abgaben auf den Ticketverkauf konnten wir in den letzten zwei Jahren zusätzlich 2.776 Baumpflanzungen finanzieren. 

Bei der Auswahl unserer Dienstleister und der Partner vor Ort achten wir auf faire Bedingungen und Produkte, soziales Engagement und ökologisch vertretbare Lösungen. Mit unserem ganzheitlichen Ansatz wollen wir alle Beteiligten anhalten, auch ihren Beitrag für zukunftsfähige MICE-Lösungen zu erbringen. Das hat dann auch dazu geführt, dass das DSTNCMP24 in Kufstein als erstes Großevent mit dem Gütesiegel „Green Meetings & Green Events“ ausgezeichnet wurde. Für uns ist das ein weiterer Ansporn und sicherlich auch für die Partner des DSTNCMP24 in Bregenz. 

TTR: Euch ist auch die Messung des Klima-Fußabdrucks wichtig. Wie geht ihr hierbei vor und was waren die wichtigsten Erkenntnisse?

Benjamin Buhl: Der ökologische Fußabdruck ist ein aussagekräftiges Maß dafür, wie nachhaltig ein Mensch, ein Unternehmen oder auch eine Veranstaltung in ihrer Gesamtheit ist. Die Hamburger eco.income engineering GmbH hat sich auf das Tracking von Emissionen und ihre ganzheitliche Berechnung spezialisiert. Mit ihrer transaktionsbasierten Methode analysieren die Expert:innen anhand der  Angaben der Teilnehmer:innen und den Finanzausgaben für die Veranstaltung einen differenzierten „Climate Footprint“.

Die Berechnungen belegen, wie entscheidend die umweltfreundliche Erreichbarkeit eines Veranstaltungsortes ist: 2023 wurden z. B. durch die An- und Abreisemobilität der 285 Teilnehmenden rund 24,6 Prozent der Treibhausgasemissionen oder CO2-Äquivalente der gesamten Veranstaltung verursacht. Die Raummiete stand für 20,8 Prozent, die Unterbringung der Teilnehmenden für 16 Prozent, das Catering für 9,3 Prozent und die Technik für 7,7 Prozent der Treibhausgasemissionen des DSTNCMP23. Die restlichen 21,5 Prozent resultieren aus Honoraren und Dienstleistungen, aus dem Druck von Unterlagen oder wurden für Präsente sowie für Verpflegung und Unterbringung der Crew auch in der Vorbereitungsphase ausgegeben. 

In der Summe entfielen laut Eco.Income-Geschäftsführer Jurij Peters so auf jede Teilnehmerin und jeden Teilnehmer rund 100 Kilogramm CO2-Äquivalente – laut seinen Angaben sind das rund 36 Prozent weniger als bei vergleichbaren Konferenzen.

TTR: 2024 findet das DSTNCMP erstmals in Vorarlberg statt. Welche Neuerungen wird es hinsichtlich des Green Event Konzepts in Vorarlberg geben? Wo kann das DSTNCMP noch besser werden?

Benjamin Buhl: Wir nutzen die Analysen von Eco.Income, um das DSTNCMP24 in Bregenz auf der Nachhaltigkeitsskala noch eine Stufe höher zu positionieren. So konnten wir z. B. bessere Mobilitätskonditionen mit der DB und ÖBB aushandeln und erstmals gilt das DSTNCMP-Ticket als Freifahrtschein für den ÖPNV vor Ort. Auf Sonderkonditionen bei Airlines verzichten wir hingegen, um keinen Anreiz für Flugreisen zu setzen.

Wir binden regionale Partner wie ALPLA in die Getränkeversorgung ein und offerieren zu den Lunches nur rein vegetarische oder vegane Gerichte ohne Fleisch und Fisch. Wir sensibilisieren die Teilnehmenden für die Nachhaltigkeitsauszeichnungen der Hotels und haben für unsere Dienstleister vor Ort Checklisten entwickelt, um sie in unsere Nachhaltigkeitsmaßnahmen einzubinden. Gemeinsam mit Convention Partner Vorarlberg werden wir uns wieder der Zertifizierung als „Green Meeting & Green Events“ stellen und durch Eco.Income lassen wir wieder alle Aspekte des klimatischen Fußabdrucks für das DSTNCMP in Bregenz analysieren. Ich bin zuversichtlich, dass wir mit diesen Maßnahmen in Bregenz wieder neue Maßstäbe für die MICE-Branche und für Green Meetings in Österreich setzen können.

TTR: Gibt es eigentlich noch Tickets für Bregenz? Und wann genau findet das DSTNCMP24 statt?

Ja, es sind noch einige Tickets zu bekommen. Auch hier gibt es eine Neuigkeit: Erstmals können Firmen Tickets buchen, ohne sich jetzt schon auf die Teilnehmer:innen festzulegen. Bis zum 6. Mai können die Namen nachgereicht werden. Das DSTNCMP in der Festspielstadt am Bodensee findet vom 21. Bis 24. Mai 2024 statt. Viele Infos und Tickets gibt es unter www.destinationcamp.com   

Benjamin Buhl Netzvitamine DSTNCMP24 Bregenz MCI Tourismus

Benjamin Buhl, Geschäftsführender Gesellschafter der netzvitamine GmbH

Benjamin Buhl ist Geschäftsführender Gesellschafter der netzvitamine GmbH, wo er an der Optimierung des eCommerce von Destinationen, Hotellerie und Beherbergung mitwirkt. Zudem ist er Lehrbeauftragter an der DHBW in Ravensburg und unterrichtet dort seit 2011 den Kurs "eTourism". Darüber hinaus zeichnet er als Cheforganisator für das  DSTNCMP verantwortlich und ist alle drei Jahre Teil der Jury des Deutschen Tourismuspreises des DTV.

Datum: 20.12.2023

Fotonachweis: Christiane Setz - Visit Bregenz, Netzvitamine