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Das ÖW Hausbankerl

Wenn die Region zum Gast kommt
ÖW Hausbankerl
Herausfordernde Zeiten bringen herausragende und kreative Ideen hervor. Das hat auch die Österreich Werbung gezeigt, die kurzerhand ein Tool entwickelte, mit dem österreichische Gastgeber trotz Reisebeschränkung mit ihren Gästen einen Plausch halten können.

TTR: Was genau ist das virtuelle Hausbankerl und wie ist die Idee dazu entstanden?

Teresa Karan: Das virtuelle Hausbankerl ist eine neue Art der Gäste-Kommunikation. Die Grundidee ist einfach: Es ist ein Video-Call, den die Gastgeberin oder der Gastgeber mit Stammgästen abhält. So schafft man eine Möglichkeit, sich mit den Gästen des Hauses oder der Region auszutauschen und in Verbindung zu bleiben.

Den Namen Hausbankerl haben wir deshalb gewählt, weil so ein Bankerl oft am Eingang zum Haus eines Betriebs steht. Von da kann man den Blick in die Region schweifen lassen und sich entspannen. In seiner Bedeutung und seiner Wirkung ist das Hausbankerl ein Ort, mit dem sich sowohl die Gastgeberin bzw. der Gastgeber als auch die Gäste stark identifizieren. Ein Ort, an dem man gemeinsam ins Reden kommt und ein Ort, der verbindet. Und ganz beiläufig entsteht dabei vielleicht sogar die eine oder andere zukunftsweisende Idee auf so einem Bankerl: sei es nun am „echten“ oder in unserer virtuellen Version.

Wie kam es dazu? Wir haben uns gefragt: Wie schafft man es, in der derzeitigen, herausfordernden Situation in Beziehung mit seinen Stammgästen zu bleiben? Meine Kollegen Dennis Pregesbauer und Reinhard Lanner haben an einem Nachmittag in der Arbeit gemeinsam überlegt, wie man Zoom-Calls und Co. interessanter gestalten könnte. So kam die Idee auf, dass es doch möglich wäre auf diese Art mit seinen Stammgästen in der Region oder im Betrieb in Kontakt zu bleiben. Denn für besondere Stammgäste benötigt es auch eine besondere Ansprache, am besten abseits von werblichen Newslettern und Co. Die Vision war ein Online-Meeting im Lean-back Modus mit einem Glaserl Wein, bei dem man sich auf eine informelle Art und Weise austauschen kann. Und so kam der Ball ins Rollen. Das Schöne an dieser Idee ist, dass sie Nähe in einer Zeit schafft, in der dies sonst nicht so leicht möglich ist. Außerdem zeigen die Beispiele aus der Praxis, dass das Format sehr vielseitig einsetzbar ist und sich für viele Arten von Betrieben und auch Regionen eignet.

TTR: Wo bzw. wie wurde diese Idee bereits erfolgreich umgesetzt?

Teresa Karan: Einer der Ersten, der ein Hausbankerl umgesetzt hat war Sepp Eder aus Maria Alm: Er hat das gleich zum weihnachtlichen Ritual erklärt und sich regelmäßig via Instagram Live mit seinen Stammgästen virtuell getroffen. Er hat sich besondere Locations gesucht, ist mal als Nikolaus aufgetaucht und auch sein kleiner Sohn Seppi Junior war mal Teil einer Hausbankerl-Session. Seine authentische und entspannte Art ist bei seinen Gästen gut angekommen und er hat so besondere Momente mit seinen Gästen geschaffen.

Auch in der Stadthotellerie war das Hausbankerl bereits im Einsatz: Juliette Komarek vom Hotel Schani hat beispielsweise einen virtuellen Weihnachtsmarkt veranstaltet. Normalerweise steht um diese Jahreszeit immer ein gemeinsamer Besuch am Weihnachtsmarkt mit den Gästen an – da dies heuer nicht möglich war, hat man das kurzerhand in den virtuellen Raum verlegt.

ÖW Hausbankerl

Etwas ganz besonderes hat sich die Region Montafon einfallen lassen: Zum einen haben sie ihre Betriebe unterstützt, in dem sie regionale, handgeschöpfte „Hausbankerl“-Schokoladen aus der Region zum Versand angeboten haben. Es haben sich viele Betriebe von groß bis klein an der Aktion beteiligt und zu Ostern ist noch eine weitere Aktion geplant. Zum anderen hat die Region selbst mit der Aktion „Hasch Ziet für an Ratsch“ die Vorarlberger Gastfreundschaft hochleben lassen. Die Gäste wurden auf ein persönliches Gespräch mit Montafonerinnen und Montafonern eingeladen. Bei den Telefongesprächen mit den Montafoner Gästen wurden Geschichten erzählt, Erinnerungen geteilt aber auch die aktuelle Situation besprochen. Die Gäste waren sehr daran interessiert, wie es „ihrer“ Region im Moment so geht und es wurden auch Pläne geschmiedet für einen baldigen Besuch, sobald dieser wieder möglich ist. Diese und viele andere Praxisbeispiele zeigen: Ein virtuelles Hausbankerl aufzustellen macht es möglich, im Mindset der Gäste zu bleiben und Lust auf ein Wiederkommen zu erzeugen.

Hausbankerl Montafon
Hausbankerl im Montafon: Gastgeberin Barbara Boric von der Pension Faneskla in Silbertal

TTR: Könnt ihr euch vorstellen, dass dieses Format auch nach dem Lockdown und den Reisebeschränkungen noch Potential hat? Wie könnte man diese Idee auch weiterentwickeln?

Teresa Karan: Ich persönlich denke, dass Online-Konferenzen und Co. gekommen sind um zu bleiben. Die Praxis hat gezeigt, wie wandelbar das Format ist und daher kann ich mir eine Anwendung auch nach Corona gut vorstellen. Gerade in Betrieben und Regionen mit einem hohen Stammgästeanteil kann so ein Format eine Möglichkeit bieten, mit Gästen in Kontakt zu bleiben und den Kontakt nicht nur auf den Aufenthalt vor Ort zu beschränken.

 

In Meet-Ups können sich interessierte Kolleginnen und Kollegen aus der Branche Tipps und Tricks holen und Fragen zum virtuellen Hausbankerl stellen.

Teresa Karan

Teresa Karan

Teresa Karan arbeitet bei der Österreich Werbung im Bereich „Next Level Tourism Austria (NETA)“: eine Netzwerkinitiative an der Schnittstelle zwischen Österreichs traditionellen Tourismusstrukturen und der globalen Travel & Communication Tech Szene. Im Zentrum der Aktivitäten stehen der Gast und das Reisen von morgen.

 

Alle Bilder bereitgestellt von ÖW Werbung

Datum: 05.02.2021